Zur Kapitelübersicht
 
Kapitel zurück
Kapitel vor
 
Markus 15
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] [37] [38] [39] [40] [41] [42] [43] [44] [45] [46] [47]
 
Jesus wird verhört
1 Am frühen Morgen schlossen die Hohenpriester, die Führer des Volkes, die Schriftgelehrten und der ganze Gerichtshof ihre Beratungen ab und trafen ihre Entscheidung. Jesus wurde gefesselt zu Pilatus, dem römischen Gouverneur, gebracht.
 
2 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« »Ja«, antwortete Jesus, »ich bin es.«
3 Die Hohenpriester brachten noch andere schwere Anklagen gegen ihn vor.
4 »Antworte doch!« forderte ihn Pilatus auf. »Willst du dich nicht verteidigen? Hörst du nicht, wie schwer sie dich beschuldigen?«
5 Aber Jesus sagte kein Wort. Darüber wunderte sich Pilatus sehr.
 
Die Juden erzwingen das Todesurteil
6 Nun war es üblich, daß Pilatus jedes Jahr zum Passahfest einen Gefangenen begnadigte, den das Volk selbst auswählen durfte.
7 Bei politischen Unruhen war kürzlich jemand ermordet worden. Zusammen mit den Anführern dieses Aufstandes hatte man einen Mann, der Barabbas hieß, gefangengenommen.
8 Vor dem Palast des Pilatus forderte jetzt eine große Menschenmenge die Freilassung eines Gefangenen.
9 »Was meint ihr? Soll ich euch den 'König der Juden' freigeben?« fragte Pilatus.
10 Denn er wußte genau, daß die Hohenpriester das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid angezettelt hatten.
 
11 Aber die Hohenpriester hetzten das Volk auf, die Freilassung des Barabbas zu verlangen.
12 Pilatus fragte zurück: »Und was soll mit dem Mann geschehen, den man euern König nennt?«
 
13 Da brüllten sie alle: »Ans Kreuz mit ihm!«
14 »Warum denn? Was hat er getan?« fragte Pilatus. Doch ununterbrochen schrie die Menge: »Ans Kreuz mit ihm!«
15 Weil Pilatus sich fürchtete, gegen diese aufgebrachte Volksmenge zu entscheiden, gab er Barabbas frei. Jesus aber ließ er auspeitschen und zur Kreuzigung abführen.
 
Jesus wird verhöhnt und mißhandelt
16 Die römischen Soldaten brachten Jesus in den Hof des Palastes. Dort riefen sie die ganze Mannschaft zusammen.
17 Sie zogen ihm einen roten Mantel an, damit er wie ein König aussehen sollte, flochten einen Kranz aus Dornenzweigen und drückten ihm den als Krone auf den Kopf.
18 Dann nahmen sie Haltung an und grüßten Jesus voller Hohn: »Es lebe der König der Juden!«
19 Mit einem Stock schlugen sie Jesus auf den Kopf, spuckten ihn an und knieten vor ihm nieder, um ihn zu verspotten.
20 Als sie davon genug hatten, zogen sie ihm den roten Mantel wieder aus und gaben ihm seine eigenen Kleider zurück. Jetzt führten sie ihn zur Kreuzigung ab.
 
Die Kreuzigung
21 Unterwegs begegnete ihnen Simon aus Kyrene, der Vater von Alexander und Rufus. Simon kam gerade von seinem Feld zurück, als ihn die Soldaten zwangen, das Kreuz zu tragen.
 
22 Sie brachten Jesus nach Golgatha; das bedeutet Schädelstätte.
23 Dort wollten die Soldaten ihm ein betäubendes Getränk geben: Wein mit Myrrhe. Aber Jesus wollte nichts davon trinken.
 
24 Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider verlosten sie unter sich.
25 Es war neun Uhr morgens, als sie ihn kreuzigten.
26 Über ihm wurde ein Schild angebracht, auf dem man lesen konnte, weshalb er verurteilt worden war. Darauf stand: »Der König der Juden!«
27 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, einer rechts, der andere links von ihm.
28 Damit erfüllte sich die Vorhersage des Propheten Jesaja: »Er wurde zu den Verbrechern gezählt.«
 
29 Die Leute, die am Kreuz vorübergingen, beschimpften ihn und spotteten: »So! Den Tempel wolltest du zerstören und ihn in drei Tagen wieder aufbauen?
30 Jetzt rette dich selber und komm vom Kreuz herunter!«
 
31 Auch die Hohenpriester und die Schriftgelehrten standen voller Schadenfreude unter dem Kreuz und verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen!
32 Dieser Messias, dieser König von Israel, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen! Dann wollen wir an ihn glauben!« Ebenso verspotteten ihn die beiden Männer, die mit ihm gekreuzigt worden waren.
 
Jesus stirbt am Kreuz
33 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden.
34 Gegen drei Uhr rief Jesus laut: »Eli, Eli, lama sabachthani?« Das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
35 Einige von den Leuten, die dabeistanden, meinten: »Er ruft den Propheten Elia.«
36 Einer von ihnen tauchte sofort einen Schwamm in Essig und steckte ihn auf einen Stab, um Jesus davon trinken zu lassen. »Wir wollen doch sehen, ob Elia kommt und ihn herunterholt!« sagte er.
37 Aber Jesus schrie laut auf und starb.
 
38 In demselben Augenblick zerriß im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten.
 
39 Erschüttert bekannte der römische Hauptmann, der neben dem Kreuz stand und mitangesehen hatte, wie Jesus starb: »Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!«
 
40 Einige Frauen hatten alles, was geschah, aus der Ferne beobachtet. Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus dem Jüngeren und von Joses, sowie Salome.
41 Sie waren schon in Galiläa bei Jesus gewesen und hatten für ihn gesorgt. Zusammen mit vielen anderen waren sie mit Jesus nach Jerusalem gekommen.
 
Jesus wird begraben
42
43
Am Abend ging Joseph von Arimathia, ein geachtetes Mitglied des Hohen Rates, zu Pilatus. Joseph wartete auf das Kommen des Reiches Gottes. Weil am nächsten Tag Sabbat war, entschloß er sich, Pilatus schon jetzt um den Leichnam Jesu zu bitten.
 
44 Pilatus wollte nicht glauben, daß Jesus schon gestorben war. Darum rief er den Hauptmann und erkundigte sich: »Lebt Jesus tatsächlich nicht mehr?«
45 Als der Hauptmann das bestätigte, überließ er Joseph von Arimathia den Leichnam.
46 Joseph kaufte ein großes Leinentuch, nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in das Tuch und legte ihn in ein Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dann wälzte er einen Stein vor den Eingang des Grabes.
 
47 Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Joses, beobachteten, wohin er Jesus legte.
 
Kapitel vor 
 
Bibelübersetzung 'Das lebendige Buch' (Hoffnung für alle)
weitere Informationen