Zur Kapitelübersicht
 
Kapitel zurück
Kapitel vor
 
Lukas 18
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] [37] [38] [39] [40] [41] [42] [43]
 
»Laßt Gott keine Ruhe!«
1 Wie wichtig es ist, Gott so lange zu bitten, bis er antwortet, machte Jesus durch ein Gleichnis deutlich:
 
2 »In einer Stadt lebte ein Richter, der weder Gott noch Menschen fürchtete.
3 Tag für Tag bestürmte ihn eine Witwe mit ihrer Not: 'Verhilf mir doch endlich zu meinem Recht!'
4
5
Immer wieder stieß sie bei ihm auf taube Ohren, aber schließlich verlor er die Geduld. 'Mir sind zwar Gott und die Menschen gleichgültig, aber diese Frau macht mich noch verrückt', sagte er sich. 'Wenn sie nicht ihr Recht bekommt, wird sie am Ende noch handgreiflich.'«
 
6 Und Jesus fügte hinzu: »Begreift ihr, was ich euch damit sagen will?
7 Meint ihr, Gott wird seine Kinder übersehen und ihnen ihr Recht versagen, wenn sie ihm Tag und Nacht keine Ruhe lassen?
8 Ich versichere euch: Er wird ihnen schnellstens helfen. Die Frage ist: Wird der Menschensohn, wenn er wiederkommt, diesen Glauben bei euch finden?«
 
Das Gebet, das Gott hört
9 Mit einem Gleichnis wollte Jesus die Leute treffen, die sich gerecht vorkamen und hochmütig auf andere herabsahen:
 
10 »Zwei Männer, ein Pharisäer und ein Zolleinnehmer, gingen in den Tempel, um zu beten.
11 Selbstsicher stand der Pharisäer dort und betete: 'Ich danke dir, Gott, daß ich nicht so bin wie andere Leute. Ich bin kein Räuber, kein Gottloser, kein Ehebrecher und schon gar nicht wie dieser Zolleinnehmer da hinten.
12 Ich faste zweimal in der Woche, und von allen meinen Einkünften gebe ich den zehnten Teil für Gott.'
 
13 Aber der Zolleinnehmer blieb verlegen am Eingang stehen und wagte kaum aufzusehen. Schuldbewußt betete er: 'Gott! Vergib mir, ich weiß, daß ich ein Sünder bin!'
 
14 Ihr könnt sicher sein, dieser Mann ging von seiner Schuld befreit nach Hause, nicht aber der Pharisäer. Denn der Stolze wird gedemütigt, und der Demütige wird erhöht werden.«
 
Nur für Kinder
15 Eines Tages brachten einige Eltern ihre kleinen Kinder zu Jesus, damit er ihnen segnend die Hände auflegen sollte. Unwillig wollten die Jünger sie zurückweisen.
16 Doch Jesus rief die Kinder zu sich und wies die Jünger zurecht: »Laßt die Kinder zu mir kommen! Schickt sie nicht weg! Denn für Menschen wie sie ist das Reich Gottes bestimmt.
17 Habt ihr es denn noch immer nicht begriffen: Wer nicht wie ein kleines Kind voller Vertrauen zu Gott kommt, dem bleibt das Reich Gottes verschlossen.«
 
Reiche sind arm dran
18 Jesus wurde von einem angesehenen und reichen Mann gefragt: »Guter Meister, was muß ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?«
19 »Weshalb nennst du mich gut? Nur Gott ist gut, sonst keiner«, stellte Jesus richtig.
20 »Um aber deine Frage zu beantworten: Du kennst doch Gottes Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, nicht stehlen, über niemanden etwas Schlechtes reden oder Lügen verbreiten, und du sollst deine Eltern ehren.«
 
21 Der Mann versicherte: »Alle diese Gebote habe ich von klein auf gehalten.«
22 »Aber etwas fehlt dir noch«, sagte Jesus. »Verkaufe alles, was du hast, und gib das Geld den Armen. Du gewinnst damit einen Schatz im Himmel. Dann komm und folge mir nach!«
 
23 Als der Mann das hörte, ging er niedergeschlagen weg, denn er war sehr reich.
 
24 Jesus sah ihm nach und sagte: »Wie schwer haben es doch die Reichen, in das Reich Gottes zu kommen!
25 Eher könnt ihr ein dickes Seil in ein Nadelöhr einfädeln, als daß Menschen, die an ihrem Reichtum hängen, in Gottes Reich kommen.«
 
26 »Wenn das so schwierig ist«, fragten ihn seine Zuhörer erschrocken, »kann dann überhaupt jemand gerettet werden?«
 
27 Er antwortete: »Für Menschen ist es unmöglich, aber nicht für Gott.«
 
28 Eifrig rief Petrus: »Wir haben doch schon alles für dich aufgegeben und sind mit dir gegangen!«
29 »Ja«, bestätigte Jesus, »jeder, der bereit ist, sein Haus, seine Frau, seine Geschwister, seine Eltern oder Kinder dem Reich Gottes unterzuordnen,
30 der wird dafür reich belohnt werden: hier schon, in dieser Welt, und erst recht in der zukünftigen Welt mit dem ewigen Leben.«
 
Jesus spricht zum dritten Mal von seinem Tod
31 Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich und sagte ihnen: »Ihr wißt, daß wir jetzt nach Jerusalem gehen. Dort wird sich alles erfüllen, was die Propheten über den Menschensohn geschrieben haben.
32 Man wird ihn an die Römer ausliefern, ihn verspotten, mißhandeln, anspucken und
33 schließlich auspeitschen und töten. Doch drei Tage später wird er von den Toten auferstehen.«
34 Aber die Jünger begriffen nichts. Vergeblich zerbrachen sie sich den Kopf: »Was wollte Jesus nur damit sagen?«
 
Der Blinde, der nicht aufgab
35 Jesus und seine Jünger waren unterwegs nach Jericho. In der Nähe der Stadt saß ein Blinder am Straßenrand und bettelte.
36 Er hörte den Lärm der vorbeiziehenden Menge und fragte neugierig: »Was ist da los?«
37 Einige riefen ihm zu: »Jesus von Nazareth kommt nach Jericho!«
38 Als er das hörte, schrie er laut: »Jesus, du Sohn Davids, hilf mir!«
39 Die Leute fuhren ihn an: »Halt den Mund!« Er aber schrie nur noch lauter: »Sohn Davids, hilf mir doch!«
 
40 Jesus blieb stehen und ließ den Mann zu sich führen.
41 Dann fragte er ihn: »Was willst du von mir?« »Herr«, flehte ihn der Blinde an, »ich möchte wieder sehen können!«
42 »Du sollst wieder sehen!« sagte Jesus zu ihm. »Dein Vertrauen hat dich geheilt.«
43 Von diesem Augenblick an konnte der Mann wieder sehen. Er ging mit Jesus und lobte Gott. Zusammen mit ihm lobten und dankten alle, die seine Heilung miterlebt hatten.
 
Kapitel vor 
 
Bibelübersetzung 'Das lebendige Buch' (Hoffnung für alle)
weitere Informationen