Zur Kapitelübersicht
 
Kapitel zurück
Kapitel vor
 
Johannes 4
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] [37] [38] [39] [40] [41] [42] [43] [44] [45] [46] [47] [48] [49] [50] [51] [52] [53] [54]
 
Die Frau am Brunnen
1 Jesus erfuhr, wie aufgebracht die Pharisäer darüber waren, daß er noch mehr Nachfolger gewann und taufte als Johannes,
2 obwohl Jesus nicht einmal selber taufte; das taten nur seine Jünger.
3 Da verließ er Judäa und kehrte nach Galiläa zurück.
4 Auf seiner Reise kam er auch durch Samarien,
5 unter anderem nach Sychar. Dieser Ort liegt in der Nähe des Feldes, das Jakob seinem Sohn Joseph geschenkt hatte.
6 Dort ist der Jakobsbrunnen. Müde von der langen Reise setzte sich Jesus an den Brunnen. Es war gerade Mittagszeit.
 
7 Da kam eine Samariterin aus der nahegelegenen Stadt zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: »Gib mir etwas zu trinken!«
8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Lebensmittel einzukaufen.
 
9 Die Frau fragte überrascht: »Du bist doch ein Jude! Wieso bittest du mich um Wasser, wo ich doch eine samaritische Frau bin?« (Normalerweise wollten die Juden nichts mit den Samaritern zu tun haben.)
 
10 Jesus antwortete ihr: »Wenn du wüßtest, was Gott dir geben will und wer dich hier um Wasser bittet, würdest du mich um das Wasser bitten, das du zum Leben brauchst. Und ich würde es dir geben.«
 
11 »Aber Herr«, meinte da die Frau, »du hast doch gar nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief! Wo willst du denn das Wasser für mich hernehmen?
12 Kannst du etwa mehr als Jakob, unser Stammvater, der diesen Brunnen gegraben hat? Er selbst, seine Kinder und sein Vieh haben schon daraus getrunken.«
 
13 »Jeder, der dieses Wasser trinkt«, erwiderte Jesus darauf, »wird bald wieder durstig sein.
14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm gebe, der wird nie wieder Durst bekommen. Dieses Wasser wird in ihm zu einer Quelle, die bis ins ewige Leben hinein fließt.«
 
15 »Dann gib mir dieses Wasser«, sagte die Frau, »damit ich nie mehr durstig bin und nicht immer wieder herkommen und Wasser holen muß!«
16 »Gut«, entgegnete Jesus, »geh, und rufe deinen Mann. Dann kommt beide hierher!«
17 »Ich bin nicht verheiratet«, wandte die Frau ein. »Das stimmt«, erwiderte Jesus, »verheiratet bist du nicht.
18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.«
 
19 Erstaunt meinte die Frau: »Ich sehe, Herr, du bist ein Prophet!
20 Kannst du mir dann eine Frage beantworten? Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg dort angebetet. Warum also behauptet ihr Juden, man könne Gott nur in Jerusalem anbeten?«
 
21 Jesus antwortete: »Glaube mir, die Zeit wird kommen, in der es unwichtig ist, ob ihr Gott auf diesem Berg oder in Jerusalem anbetet.
22 Ihr wißt ja nicht einmal, wen ihr anbetet. Wir aber wissen, zu wem wir beten. Denn das Heil der Welt kommt von den Juden.
23
24
Doch es kommt die Zeit, ja sie ist schon da, in der die Menschen Gott überall anbeten können; wichtig ist allein, daß sie von Gottes Geist und seiner Wahrheit erfüllt sind. Von diesen Menschen will Gott angebetet werden. Denn Gott ist Geist. Und wer Gott anbeten will, muß seinen Geist haben und in seiner Wahrheit leben.«
 
25 Die Frau entgegnete: »Ja, ich weiß, daß einmal der Messias kommen wird. Der wird uns schon alles erklären.«
26 Da sagte Jesus: »Du sprichst mit ihm. Ich bin der Messias.«
 
27 Seine Jünger, die gerade aus der Stadt zurückkamen, wunderten sich, daß er mit einer Frau redete. Aber keiner fragte ihn: »Was willst du von ihr? Warum sprichst du mit ihr?«
 
28 Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, lief in die Stadt und berichtete aufgeregt allen Leuten:
29 »Kommt mit! Ich habe einen Mann getroffen, der alles von mir weiß; dabei hat er mich noch nie gesehen! Ob er wohl der Messias ist?«
30 Neugierig liefen die Leute aus der Stadt zu Jesus.
 
31 Inzwischen hatten ihm seine Jünger zugeredet: »Herr, iß doch etwas!«
32 Aber er sagte zu ihnen: »Ich habe eine Speise, die ihr nicht kennt.«
33 »Hat ihm denn jemand etwas zu essen gebracht?« fragten sich die Jünger verwundert.
 
34 Aber Jesus erklärte ihnen: »Ich lebe davon, daß ich Gottes Willen erfülle und sein Werk zu Ende führe. Dazu hat er mich in diese Welt gesandt.
35 Habt ihr nicht selbst gesagt: 'In vier Monaten beginnt die Ernte?' Macht doch eure Augen auf und seht euch um! Die Felder können abgeerntet werden
36 und die Arbeiter schon jetzt ihren Lohn bekommen, wenn sie die Frucht zum ewigen Leben ernten. Beide sollen sich über die Ernte freuen: wer gesät hat und wer die Ernte einbringt.
37 Hier trifft das Sprichwort zu: 'Einer sät, der andere erntet.'
38 Ich habe euch auf ein Feld geschickt, das ihr nicht bestellt habt, damit ihr dort ernten sollt. Andere haben sich abgemüht, und ihr erntet die Früchte ihrer Arbeit.«
 
39 Viele von den Leuten aus Sychar glaubten allein deshalb an Jesus, weil die Frau überall erzählt hatte: »Dieser Mann weiß alles, was ich getan habe.«
40 Als sie nun zu Jesus kamen, baten sie ihn, länger bei ihnen zu bleiben, und er blieb noch zwei Tage.
41 So konnten ihn alle hören, und schließlich glaubten noch viel mehr Menschen an ihn.
42 Sie sagten zu der Frau: »Jetzt glauben wir nicht nur deshalb an Jesus, weil du uns von ihm erzählt hast. Wir haben ihn jetzt selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt!«
 
Jesus heilt ein schwerkrankes Kind
43 Zwei Tage später reiste Jesus weiter nach Galiläa,
44 obwohl er selbst einmal gesagt hatte, daß ein Prophet in seiner Heimat nichts gilt.
45 Diesmal aber nahmen ihn die Galiläer freundlich auf. Sie waren während des Passahfestes in Jerusalem gewesen und hatten dort alles miterlebt, was er getan hatte.
 
46 Auf seiner Reise durch Galiläa kam Jesus auch wieder nach Kana, wo er Wasser in Wein verwandelt hatte.
47 In Kapernaum lebte ein hoher königlicher Beamter, dessen Sohn sehr krank war. Als dieser Mann hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa zurückgekehrt war, ging er zu ihm und bat: »Komm schnell in mein Haus, und heile meinen todkranken Sohn!«
 
48 »Wenn ihr nicht immer neue Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht«, hielt Jesus ihm entgegen.
49 Aber der Beamte flehte ihn an: »Herr, komm doch schnell, sonst stirbt mein Kind!«
50 »Geh nach Hause«, sagte Jesus, »dein Sohn ist gesund!« Der Mann glaubte ihm und ging nach Hause.
 
51 Noch während er unterwegs war, liefen ihm einige seiner Leute entgegen. »Dein Kind ist gesund!« riefen sie aufgeregt.
52 Der Vater erkundigte sich: »Seit wann geht es ihm besser?« Sie antworteten: »Gestern mittag um ein Uhr hatte er plötzlich kein Fieber mehr.«
53 Da erinnerte sich der Vater, daß Jesus genau zu dieser Stunde gesagt hatte: »Dein Sohn ist gesund!« Seitdem glaubte dieser Mann mit seiner ganzen Familie an Jesus.
 
54 Dies war das zweite Wunder in Galiläa, das Jesus wirkte, nachdem er aus Judäa zurückgekehrt war.
 
Kapitel vor 
 
Bibelübersetzung 'Das lebendige Buch' (Hoffnung für alle)
weitere Informationen