Norwegenrundbrief

von Martin und Regina Lorig

Liebe Mitarbeiter im CVJM, liebe Freunde, Bekannte und Interessierte,

hallo, hier sind wir wieder mit einem mehr sporadischen Rundbrief für alle die weiterhin an unserem Werdegang in der Ferne ( was für uns jetzt die Nähe ist) interessiert sind. In unserem letzten Brief aus dem November 99, was ja bekanntlich ein ganzes Jahrtausend zurück liegt, haben wir berichtet, daß wir uns ein Haus gekauft haben. Dieses Haus war es auch, was unseren Tagesablauf nach Beendigung der sog. Milleniumsfeiern bestimmt hat. Denn es war wieder mal ein ganzer Umzug zu planen und durchzuführen und eigentlich die Hauptsache, ein ganzes Haus zumindest innwendig zu renovieren. Ein Grund dafür, daß wir für unser Haus so einen guten Preis erzielt haben, lag letztendlich darin, daß in dem Haus seit ca. 25 Jahren nicht mehr viel gemacht worden ist. Eine sehr dominante Farbe war z.B. dunkelbraun was Anfang bis Mitte der 70er Jahre sehr in war. Das mit Abstand höchste Erlebnis war dann auch, als die Wohnzimmerdecke (Wohnzimmer = stue) ihre Farbe von dunkelbraun nach weiß wechselte. Man kann es mit einer nahezu religiösen Erleuchtung gleichsetzen, als abends mangels Lampe im Wohnzimmer die Decke das von außen hereinfallende Laternenlicht reflektierte. Um mal kurz einen Arbeitsgang zu beschreiben, nur einen von vielen, ( für potentielle Nachahmer gibt es einen gratis Sprachkurs dazu) hier kommt einer. Zuerst wurde die Decke (tak) mit einem Staubsauger (stovsuger) abgesaugt. Anschließend wurde die Decke dann mit einem starken Salmiakwasser (salmiakvann) abgewaschen, die Salmiakmischung war so stark das wir dabei eine Schutzbrille (vernebrille) gegen herabfallende Tropfen trugen. Wir wußten gar nicht, daß an einer Decke wieder alle Schwerkraft sich in 25 Jahren solch ein Dreck ansammelt. Bei Quadratmeter Null, also am Anfang, war das Wasser kristallklar bei Quadratmeter fünf war das Wasser schwarz, wobei mit schwarz nicht irgend so ein Anthrazit sondern mehr so ein Ultraschwarz d.h. noch schwärzer als schwarz gemeint ist. Nach dem Abwaschen wurde die Decke mit einer teuren weißen Spezialgrundierung( takgrunning) übermalt, spezial deshalb, weil Sie Schmutz (dritt) der nach dem reinigen (rense) verbleibt, binden soll, danach war die Decke Hellgrau. In einem letzen Arbeitsgang wurde die Decke dann wieder mit einer teuren (dyre) Farbe weiß gestrichen und dann war sie auch weiß.

Diesem Rundbrief sind 3 gescannte Fotos von dem Haus als Attachment beigefügt. Kein typisch Norwegisches Haus aber sehr originell vor allem von innen, leider haben wir von innen drin keine Photos.

Im März, April hatten wir neben dem renovieren noch 4 Konzerte mit dem Chor, wo wir mitsingen. Die Konzerte waren wohl etwas speziell, waren es doch zusammen 4 Chöre mit zusammen ca. 120 Akteuren, welche unter dem slogan „Let’s twist again“ die 50er und 60er Jahre wieder aufleben ließen mit u.a. Weiße Rosen aus Athen (auf Norwegisch), Itsy bitsy tennie wennie Yellow polka dot Bikini und zuletzt einem Beatles Medley. Vier Konzerte mit zusammen 1800 Zuschauern. Der MGV in Bickenbach träumt davon. Besonders zu erwähnen seien die freiwilligen Helfern vom Chor die sich am Samstag dem 25. März in Brumunddal eingefunden haben, um von 8.00 Uhr bis 15.00 Uhr beim Möbel umziehen zu helfen, um dann um 17.00 Uhr zum Einsingen in Gjøvik im Fjellhavn (Das ist die Vorhalle der großen Felsenhalle) zum einsingen zu erscheinen, um dann ab 19.00 Uhr ein Konzert zu geben. Der Schwierigkeiten waren aber nicht genug, ging doch der Umzug nahezu vor beiden Häusern auf Glatteis vonstatten. Ein sehr angenehmes Gefühl auf Glatteis auszurutschen und auf dem Hintern zu landen um dann unter einem Schrank zu liegen. Dank eimerweise Streugut ging aber alles nahezu ohne Blessuren vonstatten. Nun hätte man sich ja Sonntags ausruhen können, aber gleich Sonntag nachmittags und abends waren gleich zwei weitere Konzerte. Ganz nebenbei muß ja auch der Bühnenauf- und Abbau arrangiert werden, da haben wir uns aber etwas zurückgehalten.

Zuletzt aber waren die Arbeiten im Haus weniger geworden es blieb sehr viel Kleinkram aber alles zusammen doch noch sehr viel. Nur leider war es nicht mehr möglich an einem Wochenende auszuspannen, ständig sah man noch etwas, was hätte gemacht werden sollen. Um etwas Abstand zu gewinnen, waren wir dann zu Pfingsten auf der Hütte unseres Bekannten auf dem Fjell, mit Wasser aus dem Brunnen, Toilette vorm Haus aber mit grandioser Aussicht und fantastischem Wetter. Frisch gestärkt kamen wir dann vom Fjell zurück, um den Rest anzupacken. Der Umstand, daß dieser Bericht geschrieben wird, ist eigentlich der, daß wir plötzlich fertig waren, ohne es zu merken und der Akku noch etwas Reserve hatte, und der wird jetzt mit Briefschreiben geleert.

Ich selbst war 3 mal in Deutschland in dieser Zeit unter anderem einmal für eine Woche bei Daimler-Chysler in Sindelfingen, und war jedesmal wieder froh zum Ende nach Hause zu kommen was heißen will nach Hause in Norwegen.

Besonderen Dank sei allen Helfern

Skål, kjære Henry, vi vil aldri glemme deg!

Med Hilsen fra Martin og Regina