Südafrika-News VI

von Mareike Reimers

Hallo, hier bin ich wieder mal.

Nach langer, langer Pause melde ich mich wieder. Diesmal wieder aus Deutschland. Ja, für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, ich bin wieder zu Hause. Und gleichzeitig eine ganz große Entschuldigung, dass ich so lange keinen Rundbrief geschrieben habe. Nun aber zu meinen letzten Monaten in Südafrika. Mein letzter Einsatz führte mich nach Hillbrow. Viele warnten mich davor, da dieser Teil Johannesburgs zu den wohl gefährlichsten gehört. Und trotz der hohen Kriminalitätsrate ist keinem von uns was passiert, was besonders zu bemerken ist. Die zwei Wochen die wir dort verbracht haben waren aufgeteilt in zum einen erst mal bestimmte Einrichtungen zu besuchen. Wir hatten Einblick in Heime für Drogenabhängige, Prostituierte, Straßenkinder Altenheime, Kindergärten und Krankenhäuser. Außerdem haben wir Slums besucht und haben Open-Air-Evangelisation gemacht. Es war sehr erschreckend einiger dieser Plätze zu sehen und einige von uns hatten wirklich Probleme das Gesehene zu verarbeiten. Für die zweite Woche hatten wir dann die Möglichkeit uns zwischen 4 Möglichkeiten zu entscheiden. Zur Auswahl standen der Kindergarten, die Straßenkinder, das Kinder-AIDS-Krankenhaus und ein intensiverer Kurs in Open-Air-Evangelisation. Ich habe mich entschieden für diese Woche im Kinder-AIDS-Krankenhaus mitzuhelfen. Meine Arbeit bestand hauptsächlich darin die Babys zu füttern, zu baden, Windeln zu wechseln, und ihnen einfach ein bißchen Liebe zu geben. Du/Sie denkst vielleicht, was hat denn das mit Evangelisation oder Mission zu tun.

Auch ich habe am Anfang darüber nachgedacht bis mir klar geworden ist, dass wir als Team hauptsächlich ein Aroma der Liebe Gottes weitergeben wollten in diesem Einsatz (2.Kor. 2, 14 u. 15).

14 Ich danke Gott, daß er mich immer im Triumphzug von Christus mitführt und seine rettende Botschaft durch mich an allen Orten bekanntmacht, wie einen Wohlgeruch, der sich ausbreitet. 15 Von mir geht der Wohlgeruch der Botschaft von Christus aus, und das zur Ehre Gottes. Er erreicht die, die gerettet werden, und die, die verlorengehen. Und das gelang uns auf diese Art am ehesten. Die meisten dieser Kinder kennen keine Liebe oder das Gefühl, dass sich jemand Zeit für sie nimmt. Da die meisten dieser Kinder keine Eltern mehr haben und das Verhältnis Schwester: Babys 1:10 ist.

Ein Baby, dass ich besonders ins Herz geschlossen habe ist Kosana. Er ist 11 Monate alt und wurde von spielenden Kindern im Mülleimer gefunden. Wie die meisten dieser Kinder ist auch seine Mutter wahrscheinlich eine drogenabhängige Prostituierte und kann ihren Sohn einfach nicht ernähren.

In den 4 tagen, in denen ich in diese Arbeit mit einbezogen war kamen 3 neue Babys dazu, was laut der Schwestern kein Ausnahmefall ist. Eine insgesamt sehr wertvolle wenn auch emotional nicht sehr einfache Zeit.

Zurück in Pretoria...

... wartete dann eine Woche Jüngerschaftsschulung auf mich, die allerdings für mich etwas chaotisch war, da ich in den letzten Vorbereitungen für Kasachstan steckte.

Nun mehr dazu: in der Woche des theoretischen Unterrichts unserer Moslem-Evangelisation kam mein Leiter „Mike Hack“ auf mich zu und fragte, ob ich nicht Interesse hätte nach Kasachstan zu gehen, um bei zwei Kindercamps für unterprivilegierte Kinder zu helfen. Diese fänden das erste mal unter christlicher Leitung statt und nicht wie sonst immer von Moslems organisiert. Dies hätte aber zur Konsequenz, dass ich mein Training um 2 Wochen verkürzen müsste. Nach vielen Gesprächen, Gebeten und einem Treffen mit meinem Trainingsleiter „Marius Genis“ stand jedenfalls fest, dass ich die Erlaubnis hatte zu gehen und anfangen konnte zu planen. Wobei schon viele Auf‘s und Ab‘s in der Vorbereitungszeit die ganze Sache fast zum Scheitern gebracht hätten. Aber schon diese Zeit hat meinem Glauben sehr gut getan.

Wo sollte ich über 2000 DM für Flugticket, Visa etc. herbekommen? Woher sollte ich überhaupt ein Visa herbekommen, da in Südafrika keine zuständige Botschaft ist? Ich allein, in Kasakhstan, ist das nicht eine Nummer zu groß? Probleme die so groß schienen - aber Gott ist größer: das Geld ist zusammengekommen (teilweise weiß ich noch nicht einmal woher), unsere Pässe sind nach London mitgenommen worden, da dieser Weg der sicherste war und „Clarion Samuels“, ein Südafrikaner, der mit mir das Training gemacht hat, hat sich auch entschieden mitzukommen. Auch dass wir unsere Visa nur eine Woche vor Abflug bekommen haben und unser eigentlicher Flug noch nicht mal eine Woche vor Abflugtermin – von der Airline storniert aber dann doch wieder zugesagt wurde hat uns nicht wirklich beunruhigt, denn es hat wieder eins bestätigt: Gott ist definitiv größer und bereitet die Wege. Um so mehr scheint es mir nun wie ein Traum sagen zu können, ich hatte das Privileg in Kasachstan gewesen zu sein um bei zwei Kindercamps mithelfen zu dürfen. Das Hauptproblem dort war für mich absolut die Sprache: kasakh, russisch, whigar unter den Kindern und auch unter den Leitern ist man nicht immer mit englisch so weit gekommen, wie man gerne wollte.

An sich waren die beiden Camps so wie die Sommerfreizeiten des CVJM. Der größte Unterschied war aber wohl, dass uns nicht erlaubt war von Jesus zu predigen. So ging es in den morgendlichen Andachten um Gottes Charakter, um Sünde im Leben und wie man mit der Sünde umgeht und dass Gott Sünde vergibt und jedes einzelne Kind liebt. Einige Kinder sind wirklich interessiert und haben ihren Glauben (den Islam, doch nicht so streng praktizierend, zum Beispiel, wie die Menschen die wir in Benoni / RSA erlebten) sehr kritisch hinterfragt. Beide Camps liefen unter dem Motto „Camp der Hoffnung“ und das ist etwas, was diese Kinder dringend nötig haben. Über die Hälfte aller Ehen in Kasachstan sind geschieden. Und die Kinder tragen durch die herrschende Armut dort, schon in sehr jungen Jahren eine große Verantwortung für den Teil der Familie bei der sie leben.

Diese dreieinhalb Wochen haben mir mal wieder bestätigt, dass die Sprache gar nicht so ein großer Hinderungsgrund ist, Kontakt zu Menschen aufzubauen. Ich habe sogar einige ganz gute Kontakte zu einigen Kindern bekommen können. Dreieinhalb Wochen danach haben Clarion und ich uns noch einem Team (Love Silk Road) angeschlossen und deren Arbeit unterstützt. Einen ähnlichen Einsatz habe ich im Juni 99 in England (Love Europe) mit OM Großbritannien gemacht.

Wieder in Südafrika...

... habe ich dann noch für 2 Wochen bei Clarion und seiner Familie gewohnt. Noch ein bißchen meine Zeit dort genossen und mich darauf vorbereitet, wieder nach Hause zu kommen. Nun bin ich seit 24. 08. wieder hier und ich habe noch immer ein bißchen Probleme mich hier richtig wohl zu fühlen, da sich einfach vieles verändert hat.

Ansonsten werde ich nun versuchen einen Job zu finden, bis ich dann im Frühling anfange zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. In welche Richtung? Da bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Ich bin in diesem Jahr sehr verändert worden und durfte einfach viele Erfahrungen machen, die hier wahrscheinlich nicht möglich gewesen wären. Dies habe ich auch Deiner/Ihrer Unterstützung zu verdanken, ohne die das Jahr nicht möglich gewesen wäre. Vielen, vielen Dank und Gottes reichen Segen für Dich / für Sie.

Wer mehr Interesse hat oder Photos angucken möchte darf gerne anrufen um ein Treffen zu vereinbaren.

Liebe Grüße,

Mareike's Unterschrift